Dezember der Dekompensation

  • Für Patienten, die mit Lungenerkrankungen zu versorgen sind, stehen in der Wetterau aber auch in Gießen kaum noch Intensivbetten zur Verfügung.
  • Das Gesundheitsamt kümmert sich nicht mehr um seine Schulen. Die Schulleiter sind in Eigenverantwortung allein gelassen, obwohl nicht sie, sondern allein der Amtsarzt aufgrund des Infektionsschutzgesetzes die Befugnis hat, Klassen oder Schulen zu schließen, wenn Gefahr droht. Inzwischen informiert das Gesundheitsamt nicht einmal mehr unsere Schulen. Die Schulleiter informieren - im Nebel stochernd - das Gesundheitsamt über Fälle und Verdacht. Unser Kreisgesundheitsamt ist für die Schulen faktisch nicht mehr existent.
  • Technischer Schutz wird den Schulen von den Schulbehörden und ihren politischen Anführern verweigert. Pädagogische Pläne des Kultusministers für werthaltigen Pandemie-Unterricht existieren nicht.
  • Der November-Lockdown hat erwartungsgemäß keine Welle gebrochen. Unsere Bundesregierung und die Landesregierungen haben noch immer keine Strategie.
  • Seit Oktober ist zu befürchten, dass wir Anfang Dezember 2020 in Deutschland in die Pandemie-Phase der Dekompensation übergehen.
  • Trotzdem wird niemand eine Schule schließen. Niemand wird den öffentlichen Nahverkehr stoppen. Ein Gewirr aus Feigheit, Verantwortungslosigkeit und Vorschriften verhindert das.
  • Lehrer und Schüler werden weiter in ihre Klassen gehen, weil sie müssen, voller Angst.
  • Kein Politiker hat den Mut, sein Versagen zu bekennen und den Befehl zum Rückzug zu geben. Uns bleibt nur Schiller: "Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl."

Keine Schließung von Schulen in der Wetterau und im Hochtaunuskreis

Die Leiterin des Staatlichen Schulamts für den Hochtaunuskreis und den Wetteraukreis, Dr. Rosemarie zur Heiden, wurde am 29.02.2020 eindringlich auf die Bedeutung umgehender Schulschließungen zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Epidemie hingewiesen und mit den entscheidenen Fakten vertraut gemacht. Sie ging mit keiner Silbe inhaltlich darauf ein. In einer e-Mail vom 02.03.2020 brachte sie vielmehr in höflichsten Worten zum Ausdruck, dass sie diese Eingabe nicht interessiert:


Sehr geehrter Herr Dr. Stock,

vielen Dank für Ihre ausführlichen Informationen und Empfehlungen. Ich stehe dazu in engem Kontakt mit den Gesundheitsbehörden sowie den zuständigen Ministerien in Wiesbaden. Dort arbeitete man am Wochenende intensiv an einer für alle verbindlichen Strategie im Umgang mit der neuen Erkrankung und wird zeitnah weitere Regelungen erlassen.

Wir alle sehen uns der Gesundheit der uns anvertrauten Menschen verpflichtet.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rosemarie zur Heiden
Leiterin des Staatlichen Schulamtes

Staatliches Schulamt für den
Hochtaunuskreis und den Wetteraukreis
Mainzer-Tor-Anlage 8
61169 Friedberg
Tel.: +49 6031-188-629
Fax: +49 6031-188-699
E-Mail: rosemarie.zurheiden@kultus.hessen.de
schulaemter.hessen.de/standorte/friedberg