Hoffnung im Desaster

  • Für den Fall der Dekompensation haben wir bereits im Frühjahr ein Management-Schema vorgeschlagen, durch das die Zahl der neuen Infektionen drastisch gesenkt werden kann. Es erlaubt ferner den Betrieb der Krankenhäuser im Normalbetrieb. Behandlungen von Nicht-Corona-Erkrankungen müssen nicht verschoben werden.
  • Mindestens so wichtig wie die Trennung von Regelbetrieb und Pandemiebetrieb in der Medizin ist aber die Anpassung der Gesellschaft an die Pandemie. Es bringt nichts, Schulen und Kindergärten einfach nur zu schließen. Die Art des Unterrichts muss angepasst werden. Der Traum von einer Rückkehr in den Lebensmodus von 2019 wird sich auch beim Einsatz erster Impfstoffe als Illusion entpuppen. Die Pandemie dauert, gleiches Regierungshandeln vorausgesetzt, noch annähernd fünf Jahre lang. Jedes Beharren ist falsch. Jede Anpassung lohnt.

Dezember der Dekompensation

  • Für Patienten, die mit Lungenerkrankungen zu versorgen sind, stehen in der Wetterau aber auch in Gießen kaum noch Intensivbetten zur Verfügung.
  • Das Gesundheitsamt kümmert sich nicht mehr um seine Schulen. Die Schulleiter sind in Eigenverantwortung allein gelassen, obwohl nicht sie, sondern allein der Amtsarzt aufgrund des Infektionsschutzgesetzes die Befugnis hat, Klassen oder Schulen zu schließen, wenn Gefahr droht. Inzwischen informiert das Gesundheitsamt nicht einmal mehr unsere Schulen. Die Schulleiter informieren - im Nebel stochernd - das Gesundheitsamt über Fälle und Verdacht. Unser Kreisgesundheitsamt ist für die Schulen faktisch nicht mehr existent.
  • Technischer Schutz wird den Schulen von den Schulbehörden und ihren politischen Anführern verweigert. Pädagogische Pläne des Kultusministers für werthaltigen Pandemie-Unterricht existieren nicht.
  • Der November-Lockdown hat erwartungsgemäß keine Welle gebrochen. Unsere Bundesregierung und die Landesregierungen haben noch immer keine Strategie.
  • Seit Oktober ist zu befürchten, dass wir Anfang Dezember 2020 in Deutschland in die Pandemie-Phase der Dekompensation übergehen.
  • Trotzdem wird niemand eine Schule schließen. Niemand wird den öffentlichen Nahverkehr stoppen. Ein Gewirr aus Feigheit, Verantwortungslosigkeit und Vorschriften verhindert das.
  • Lehrer und Schüler werden weiter in ihre Klassen gehen, weil sie müssen, voller Angst.
  • Kein Politiker hat den Mut, sein Versagen zu bekennen und den Befehl zum Rückzug zu geben. Uns bleibt nur Schiller: "Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl."