Aerosole als Vektoren der Pandemie

Erfolg gegen die Grippe - Fehlschlag gegen CoVID-19
Proben von Viren aus Luft zu nehmen, ist nicht ganz leicht. Feine Partikel sind generell schwerer zu fassen als größere. Leicht kommt es zur Dehydrierung des Virus während der Probennahme und zur Schädigung des Virus durch Aufprallkräfte, was zum Verlust der Lebensfähigkeit führt.
Ein Teil der Viren wird reaerolisiert, ein anderer verbleibt während der Entnahme im Sammelgerät. Masern und Tuberkulose, zwei primär durch die Luft übertragene Krankheiten, wurden noch nie aus der Raumluft kultiviert.
Argumente für die Hypothese
Gegenargumente
Konsequenz: Luftreiniger oder raus aus dem Haus!
- Seit Februar 2020 geht der sogenannte Westen nach dem WHO-Handbuch zur Bekämpfung der Influenza gegen die Corona-Pandemie vor. Man trägt Maske, hält voneinander Abstand, desinfiziert Hände und Flächen. Zur Kontaktnachverfolgung setzt man in Deutschland sogar die Bundeswehr ein. Deutschland war damit extrem erfolgreich. Hat im Winter 2020/2021 irgendwer irgendwen mit Grippe gesehen?
- Gegen die Verbreitung von SARS-CoV-2 hatte die Influenza-Strategie eher keinen Erfolg.
- Die renommierte australische Wissenschaftlerin Lidia Morawska hat bereits am 3. April 2020 einen Aufruf publiziert: „Airborne transmission of Sars-CoV-2: The world should face the reality.“ Sie stellte schon damals fest, dass SARS-CoV-2 durch das Einatmen von Viren hervorgerufen wird. Zu der Zeit wurden bei uns noch die Desinfektionsmittel und das Toilettenpapier knapp. Unsere Politiker riegelten die Kinderspielplätze ab.
- Nach drei Wellen der Corona-Pandemie ist es nun Zeit, den tatsächlichen Hauptübertragungsweg des Erregers von CoVID-19 zu erkennen und ihn zu blockieren: die Übertragung durch geatmete Luft, den Transport von SARS-CoV-2 im Wege des Aerosols.
Proben von Viren aus Luft zu nehmen, ist nicht ganz leicht. Feine Partikel sind generell schwerer zu fassen als größere. Leicht kommt es zur Dehydrierung des Virus während der Probennahme und zur Schädigung des Virus durch Aufprallkräfte, was zum Verlust der Lebensfähigkeit führt.
Ein Teil der Viren wird reaerolisiert, ein anderer verbleibt während der Entnahme im Sammelgerät. Masern und Tuberkulose, zwei primär durch die Luft übertragene Krankheiten, wurden noch nie aus der Raumluft kultiviert.
Argumente für die Hypothese
- Auffallend ist zunächst die Existenz vieler Einzelereignisse, bekannt als superspreading events. Sie haben jeweils zu besonders vielen Infizierten geführt. Sie könnten die berühmten Haupttreiber der Pandemie gewesen sein.
- Auch die manchmal scheinbar extreme Erhöhung der Grundreproduktionszahl (R0) steht im Einklang mit der Ausbreitung von SARS-CoV-2 über Luft. Sie wird durch die Übertragung in Tröpfchen oder anderen Ausscheidungen nicht ausreichend erklärt.
- In Quarantänehotels kam es zur Fernübertragung von SARS-CoV-2 zwischen Personen in angrenzenden Räumen, die sich nie direkt begegnet sind. Bislang konnte man Fernübertragungen nur nachzuweisen, wenn keine Gemeinschaftsübertragung vorhanden war. Man kann sich in Räumen anstecken, die eine infektiöse Person schon lange verlassen hat: Man muss ihr also gar nicht direkt begegnen, um durch SARS-CoV-2 krank zu werden.
- Die asymptomatische oder präsymptomatische Übertragung von SARS-CoV-2 von Menschen, die nicht husten oder niesen, macht wahrscheinlich mindestens ein Drittel und möglicherweise bis zu 59% aller Übertragungen weltweit aus. Sie ist maßgeblich für die Verbreitung von SARS-CoV-2. Dies unterstützt die Hypothese der Übertragung überwiegend durch die Luft.
- Direkte Messungen zeigen, dass beim Sprechen tausende von Aerosol-Partikeln und wenige große Tröpfchen entstehen, was ebenfalls die These der Übertragung durch die Luft stützt.
- Die Übertragungsrate von SARS-CoV-2 in Innenräumen ist höher als im Freien und sie wird durch Raumlüftung erheblich reduziert.
- In Einrichtungen des Gesundheitswesens wurden nosokomiale Infektionen dokumentiert, wenn zwar Maßnahmen zum Schutz vor Tröpfchen-Infektionen (mittels Kontaktbeschränkung, Masken und die persönlicher Schutzausrüstung), nicht aber vor Aerosol-Expositionen (Belüftungsautomation, Unterdrucksysteme) getroffen worden sind.
- Lebensfähige SARS-CoV-2-Viren wurde in der Luft nachgewiesen. Unter experimentellen Bedingungen blieb SARS-CoV-2 in der Luft bis zu drei Stunden infektiös, im Mittel mehr als eine Stunde lang. Auch in Luftproben aus Räumen, die von CoVID-19-Patienten genutzt wurden, wurde lebensfähiges SARS-CoV-2 gefunden, selbst wenn dort keine Aerosol-erzeugenden, medizinischen Verfahren durchgeführt worden waren. SARS-CoV-2 fand sich ebenso in der Luft im Auto einer infizierten Person.
- SARS-CoV-2 fand sich in Luftfiltern und Gebäudekanälen in Krankenhäusern mit CoVID-19-Patienten. Solche Orte können nur durch Aerosole erreicht werden, durch Tröpfchen nicht.
- Studien mit infizierten Frettchen, die nur über Luft mit separat eingesperrten, nicht infizierten Tieren verbunden waren, haben eine Übertragung von SARS-CoV-2 gezeigt. Diese Infektionen können nur durch Aerosole erklärt werden.
Gegenargumente
- SARS-CoV-2 hat einen niedrigeren R0-Wert (geschätzt auf ca. 2 bis 5) als Masern (geschätzt auf ca. 15). Deshalb könne es nicht maßgeblich durch die Luft übertragen werden, lautet ein weit verbreitetes Gegenargument. Der R0-Wert ist aber nur ein Durchschnittswert. Umso wichtiger ist die große Streuung der respiratorischen Viruslast von SARS-CoV-2. Nur eine Minderheit der infizierten Personen scheidet hohe Virusmengen aus. Diese Überdispersion von R0 ist bei CoVID-19 gut dokumentiert. Ihre eine Extremform, als superspreading events bezeichnet, ist wesentlich für eine Vielzahl von Ausbruchsgeschehen. Etwa 75 Prozent der Infizierten stecken niemanden an. Sie sind also gar nicht infektiös. Dies ist die andere Extremform. Eine infektiöse Person kann übrigens schon ansteckend sein, bevor sie selbst Symptome verspürt.
- Bislang hat noch keine Studie die Hypothese Aerosol-Infektion bei SARS-CoV-2 widerlegt. Für die Hypothese Tröpfchen-Infektion fehlt jeder Beweis. Das bedeutet aber weder, dass Tröpfchen oder Auswurf Infizierter ungefährlich ist, noch, dass Aerosole die einzige Infektionsquelle bei SARS-CoV-2 sind. Wer aber Masken propagiert ohne Luftfilter einzusetzen, gleicht einem Mensch, der bei Regen mit einem Schirm schwimmen geht, um nicht nass zu werden.
- Dass man sich leichter ansteckt, wenn man nah beieinander ist, wurde oft als Argument für die Übertragung von SARS-CoV-2 durch Atemtröpfchen angeführt. Das ist aber ebenso leicht mit der zunehmenden Verdünnung von Aerosolen mit wachsendem Abstand der Atmenden zueinander erklärt.
- Die irrige Annahme, dass eine erleichterte Übertragung durch unmittelbare Nähe große Atemtropfen oder Auswurf impliziert, wurde jahrzehntelang verwendet, um die luftgetragene Übertragung von Tuberkulose und Masern zu leugnen. Daraus wurde ein medizinisches Dogma. Es war falsch, wie man heute weiß.
- Aerosole und Tröpfchen unterscheiden sich nicht nur durch ihre Größe. Die Behauptung einer oberen Partikelgröße von 5 μm als Trennkriterium von Aerosolen und Tröpfchen, statt der korrekten Grenze von 100 μm, ist willkürlich und nicht wissenschaftlich. Ein Aerosol ist ein Gemisch aus Luft und (Aerosol-) Teilchen. Diese Teilchen können fest (Staub) oder flüssig (Tröpfchen) sein. Sie sind in der Regel kleiner als etwa einen halben Millimeter (einige Hundert µm), sie können aber auch so klein sein, dass sie nur wenige Nanometer groß sind.
- Manchmal wird vorgetragen, respiratorische Tröpfchen müssten vergleichsweise mehr Viren enthalten, da sie größer als Aerosole sind. Bei Krankheiten, bei denen die Erregerkonzentration anhand der Partikelgröße quantifiziert wurde, zeigten jedoch kleinere Aerosole höhere Erregerkonzentrationen als Tröpfchen, wenn beide gemessen wurden.
Konsequenz: Luftreiniger oder raus aus dem Haus!
- Im Freien verteilen sich ausgeatmete Aerosole in kürzester Zeit. Gefährliche Viruswolken bilden sich nicht.
- Durch UV-Strahlung wird SARS-CoV-2 innerhalb weniger Minuten zerlegt.
- Im Freien finden während des jeweiligen Sommerhalbjahrs so gut wie keine Infektionen statt. Die Maskenpflicht im Freien beim Sport ist folglich überflüssig. Alle Amateursportarten sind möglich. Fußballspiele und andere Sportveranstaltungen können mit Zuschauern ausgetragen werden. Aber Achtung: Gefahr besteht auf dem Weg ins Stadion und zurück, in Bus und Bahn und anderen Fahrzeugen.
- Flohmärkte und Messen auf Freiflächen sind kein Problem.
- In großen Hallen ist das Ansteckungsrisiko deutlich geringer als in kleinen Wohnungen und Büros.
- Der Einsatz raumlufttechnischer Anlagen, hilfsweise die Nutzung sogenannter Luftreinigungsgeräte (mehrere pro Klassenraum) und von UV-Strahlern (auf Fluren, in Treppenhäusern) ermöglicht verantwortungsvollen Schulbetrieb. Aber Achtung auch hier: Gefahr besteht auf dem Weg in die Schule und zurück, in Bus und Bahn und anderen Fahrzeugen. Analog gilt das hier Gesagte auch für den Büroalltag.
Stand: 21.06.2021