Folgen der Untätigkeit: Deutschland und die Epidemie

Für der Prognose des Verlaufs der SARS-CoV-2-Pandemie scheint ein einziger Parameter entscheidend zu sein: die Sterberate (CFR). Sie ist in Wahrheit nur ein Surrogatparameter. Das werden wir später noch sehen. Lassen wir uns zunächst einmal auf ihn ein.
  • In Italien lag die Sterberate (CFR) zu Beginn der Epidemie bei 5%.
  • In Wuhan lag sie zwischen 23% und 2%.
  • In Deutschland lag sie am 07.03.2020 bei 0%. Es war ja noch niemand gestorben. Viele deutsche Politiker und viele politische Beamte glaubten, dass die Sterberate bei uns in jedem Fall viel niedriger als in Italien liegen würde. Warum?

Wir werden hier nach und nach mehrere Annahmen prüfen.

Geht man von den günstigsten Annahmen aus, die in den ersten Wochen der Pandemie für Deutschland kolportiert worden sind, so erwarteten wir für Deutschland eine Sterberate von 0,7% während der SARS-CoV-2-Pandemie. 67% der Bevölkerung werden sich infizieren, vorausgesetzt, ein Impfstoff für alle steht nicht zur Verfügung, so die Ausgangsidee. 100% aller Infizierten werden erkranken. Hoffentlich. Denn nur dann werden 92,93% aller Fälle mild verlaufen, 4,83% aller Fälle ernst und nur 1,65% kritisch.

Nur dann hätten wir hoffen dürfen, dass lediglich 12,80% aller 65-79-jährigen an CoVID-2019 sterben würden und nur 14,80% aller über 80-jährigen. Übrigens auch nur 0,10% aller 6-14-jährigen und nur 0,20% aller 15-17-jährigen. Wieviele wären das überhaupt gewesen?

Das wären gewesen:
  • 384741 Rentner über 80 Jahre
  • 1200640 Pensionierte zwischen dem 65. und dem 79. Lebensjahr
  • 4435 Kinder unter 14 Jahren
  • 3095 Jugendliche zwischen dem 15. und dem 17. Lebensjahr

Freuen Sie sich, wenn es so kommt, schrieb ich im Frühjahr 2020. Ich hatte Ihnen die besten aller verfügbaren Berechnungen präsentiert. Niemand hätte mir in vier Jahren vorwerfen sollen, ich hätte übertrieben.
Und verzeihen Sie mir, schrieb ich damals, wenn ich nur von Ihren Kindern und von Ihren Eltern gesprochen habe. Ich möchte, dass Sie noch einen Moment lang bei mir bleiben. Deshalb geht es scheinbar noch nicht um Sie.

Günstigstenfalls, so die Prognose nach den damals verfügbaren Daten, hätten wir 2,2915% unserer Bevölkerung an CoVID-2019 verloren, unserer Nachbarn, unserer Schüler, unserer Familien. Selbst das wäre eine kleine Zahl gewesen. Aber sie stand für 1902157 Menschen in Deutschland.

Nehmen wir an, dass Deutschland nicht besser ist als Italien, rechnen wir in den Jahren 2020-2023 mit:
  • 67% Infektionsrate in Deutschland
  • 55,6167 Millionen infizierte Personen in Deutschland
  • 95% der infizierten Personen werden überleben.
  • 5% der infizierten Personen werden sterben.

83,01 Millionen Menschen stellen unsere Grundgesamtheit dar. Für Deutschland bedeutet das:
  • 3,35% Tote in Prozent
  • 2,7808 Millionen Tote

Zur Versorgung einer solchen Anzahl an Erkrankten hätten uns selbst bei der optimistischsten Behauptung (CFR = 0,7) bereits im Sommer 2020 gefehlt:
  • die nötigen Intensivbetten
  • die Medikamente
  • das Verbrauchsmaterial
  • das Personal
um die CoVID-2019-Schwerkranken und zusätzlich die ohnehin wegen anderer Krankheiten zu Behandelnden zu versorgen.

Es hätte eine ethische Diskussion geben müssen:
  • Wen behandeln wir, wen nicht?
  • Wer entscheidet über Weiterleben und Tod?
  • Welche Kriterien legen wir an?

Noch ist nicht klar, ob diese Diskussion im Rahmen einer europaweit zweiten oder dritten Welle noch erforderlich wird.

Wollen Sie jetzt vielleicht