SARS-CoV-2 in der Pädiatrie

Kinder und Jugendliche können ebenso schwer an CoVID-19 erkranken wie Erwachsene. Speziell bei Kindern zeigt sich aber ein besonderes Krankheitsbild (Ahmed et al 2020). Schüler hatten in der ersten Phase der Pandemie (SARS-CoV-2 in der Variante Wuhan; Liu et al) eine geringere Sterberate als Erwachsene. Ob dies auch für die Erkrankung durch weitere Varianten von SARS-CoV-2 (Großbritannien, Südafrika, Brasilien, u.a.) gilt, ist noch nicht abzusehen (Badal el al).

Es geht aber auch nicht immer nur um Leben und Tod. Menschen, die während der Corona-Pandemie Schüler waren, können von vielfältigen Folgeproblemen betroffen sein, selbst im Anschluss an eine unbemerkte Infektion. Ein Beispiel sind Probleme mit Fertilität und Potenz (
Sansone et al, 2020).

Besondere Symptome bei Kindern

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Fieber
  • Hautausschläge
  • Schwellungen an Händen und Füßen

PMIS

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann auch für Kinder tödlich sein. Mitte April 2020 hatten britische Ärzte darauf hingewiesen. Als „Pediatric Multisystem Inflammatory Syndrome“ (PMIS) bezeichneten sie das dem Kawasaki-Syndrom ähnelnde Krankheitsbild mit:
  • Fieber
  • Entzündungen mehrerer Organsysteme
  • Nachweis einer Infektion mit SARS-CoV-2

Bis Mitte Mai 2020 allein waren in Europa 230 Kinder daran erkrankt. Zwei Kinder waren bis dahin an PMIS verstorben. 135 der europäischen Kinder stammten aus Frankreich. Zehn der Kinder erkrankten in Deutschland.
In New York waren 137 Kinder betroffen. Verstorben waren daran bis Mitte Mai 3 Kinder in New York. PMIS betraf insgesamt etwa 200 Kinder in den USA.

In New York musste etwa die Hälfte aller PMIS-Patienten aufgrund einer Herzmuskelentzündung auf Intensivstationen behandelt werden. Bei der anderen Hälfte nahm die Erkrankung einen milderen Verlauf.

In den meisten New Yorker Fällen war PMIS vier bis sechs Wochen nach der SARS-CoV-2-Infektion aufgetreten. Fast bei allen Kindern waren SARS-CoV-2-Antikörper nachgewiesen worden. In Italien gelang nur bei einer Minderheit der Betroffenen ein positiver PCR-Test. Dies muss kein Widerspruch sein. Der PCR-Test fällt vier bis sechs Wochen nach der Infektion meist negativ aus.

Gemeldet wurde PMIS nur in Europa und in den USA, nicht aber in Asien. Ob dies auf ein Beobachtungsdefizit zurückzuführen ist oder anders erklärt werden muss, bleibt abzuwarten. Bei PMIS handelt es sich um ein Kawasaki-ähnliches Krankheitsbild. Allein in
Italien waren im Frühjahr 2020 dreißigmal mehr Kinder an PMIS erkrankt, als typischerweise in einem Frühjahr am Kawasaki-Syndrom leiden.

Kawasaki-Syndrom

Vor etwa einem halben Jahrhundert beschrieb der japanische Kinderarzt Tomisaku Kawasaki ein Syndrom, zu dem vor allem hohes, mindestens fünf Tage anhaltendes Fieber gehört. Meist sind Kleinkinder betroffen. Beim PMIS waren die Kinder bislang älter, im Mittel 7,5 Jahre alt.
Zum Kawasaki-Syndrom gehören:
  • Fieber
  • Schwellungen von Lymphknoten, vor allem am Hals
  • manchmal: schmerzhafte Schwellungen am ganzen Körper
  • Hautausschlag
  • rote Augen
  • Hautrötungen
  • Entzündungen von Blutgefäßen
  • Einlagerung von Wasser in Händen und Füßen
  • Veränderungen an Lippen und Mundschleimhaut

Zwischenfazit

CoVID-2019 ist nur ein kleiner Teil des Problems, das SARS-CoV-2 im Menschen auslöst. Genesung nach einer Infektion bedeutet nicht Heilung. Das Immunsystem und das Gerinnungssystem werden nicht nur bei Erwachsenen durch SARS-CoV-2 verändert. Auch Kinder und Jugendliche erleiden Folgeschäden. Im März 2021 war deren Bedeutung und deren Ausmaß nicht einmal annähernd abzusehen.

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